Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Ženja Tarlin erzählt von der Verwendung von Birkenrinde
"Ob sie sich abschälen lässt, weiß sie nur selbst. Gestern habe ich sie da abgezogen. Schöne Birken habe ich gefunden. Zu dieser Jahreszeit klebt die Rinde fest. Vielleicht können wir sie Stück für Stück abschälen, wenn es gelingt. Wenn ich das hinbekomme. Ich lege mein Messer erst mal hier hin. Schwierig, sie abzuziehen. So geht es gut. Ich muss es nur langsam abziehen. So ein Stück Birkenrinde ist dabei herausgekommen.
Man macht Geschirr aus Birkenrinde, oder man näht große Behälter. Früher hat man noch Wiegen für Kleinkinder und auch große Schachteln daraus gemacht. Man hat auch Dächer mit Birkenrinde so gedeckt. Zuerst wird die Birkenrinde gekocht. Dann wird sie weich. Wenn sie weich geworden war, deckte man Behausungen damit. Wenn wir zum Fluss Ob fuhren, nahmen wir diese Birkenrinde für Behausungen mit. Ich habe mein Haus auch zuerst mit Birkenrinde gedeckt. Als ich es im Jahr 2000 gebaut hatte, gab es keine Dachpappe. Ich habe es mit Birkenrinde gedeckt und sie später entfernt. Es waren lange Birkenrindestreifen. Mit Birkenrinde machen wir auch Feuer. So brennt das Feuer im Ofen schnell durch. Heutzutage benutze ich Birkenrinde auch zum Anheizen. Wenn ich meinen Ofen anheize, zünde ich zunächst Birkenrinde an. Man kann verschiedene Behälter damit nähen, so auch Kinderwiegen. Heutzutage werden keine Wiegen mehr genäht. Früher wurden kleine Kinder in Wiegen gelegt. Man hat sie eingewickelt und mit einem Seil festgebunden. Heute macht man das wohl nicht mehr. Neugeborene werden nicht mehr in Wiegen gelegt. Meine Wiege müsste auch inzwischen verrottet sein. Ich hatte eine kleine Wiege in meinem Speicher. Dann ist mein Speicher eingestürzt und meine Wiege ist verschwunden, wahrscheinlich verbrannt.“ (Translation in progress)
Aufgezeichnet von Stephan Dudeck. Kazym, 2021.