Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Vjačeslav Vasilevič Jaroev beschreibt Wandpaneele aus Birkenrinde
„Vor nicht allzu langer Zeit haben wir eine uraha aus Birkenrinde errichtet, die traditionelle Behausung der Sacha. Wir haben gezeigt, wie man sie baut und wie man sie dekoriert, und Sacha aus dem ganzen Land halfen dabei. Um zunächst mehr dazu zu erfahren, fuhren wir nach Amerika und studierten dort die Birkenrinden-uraha im American Museum of Natural History in New York. Dort haben wir viel gelernt, auch wie man Birkenrinde näht, in wie vielen Lagen die Paneele genäht werden müssen, wie groß sie ungefähr sein sollten, aber wahrscheinlich können die Größen an verschiedenen Orten unterschiedlich ausfallen. Wir haben vor allem die inneren Paneele (Verkleidungen) der uraha (ispe tuos) studiert, die schönsten, wie zum Beispiel die auf diesem Bild. Das Wichtigste, was wir dort gelernt haben, ist, dass die inneren Paneele in zwei Schichten genäht werden. An manchen Orten gibt es drei, an anderen zwei Lagen, und uns wurde anfangs gesagt, dass sie in einer Lage genäht werden. Nach der Reise fanden wir heraus, dass die Paneele in zwei Lagen genäht wurden, mit einer sehr dicken Lage. Dort wurde uns klar, warum sie aus Gründen der Festigkeit so genäht wurden. Denn Birkenrinde ist nun mal Birkenrinde, sie schrumpft und reißt, wenn sie trocknet. Um zu verhindern, dass die Birkenrinde reißt, verarbeitet man sie in unterschiedlichen Richtungen. Die eine Schicht verläuft in dieser Richtung, und die zweite Schicht in einer anderen Querrichtung, dann reißt sie nicht. So „klammern“ sie sich aneinander und werden stärker. Deshalb ist die Birkenrinde im American Museum of Natural History auch so gut erhalten.
Es war auch interessant zu erfahren, wie Birkenrinde repariert wurde, wobei die Rosshaarstiche in besonderer Weise ausgeführt werden. Als Dichtungsmasse wurde schwarze Birkenrinde verwendet. Sie wurde in Ritzen und Lücken in den Ecken hineingedrückt, damit bei Regen alles dicht war. Wenn man die inneren Paneele macht, dann werden sie im Voraus geformt, da die uraha eine konische Form und schräge Wände hat. Muster, deren Richtung nach oben und unten verlaufen, erweisen sich dabei als praktisch. Zum Beispiel hier dieses Muster, man nennt es einen ‚hohen Himmel mit Sternen‘, und man versteht es als Amulett.“ (Translation in progress)
Aufgezeichnet in Jakutsk, 2024.