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Die „Sitim“-Gruppe erklärt kumys-Geräte

„Hier sehen wir kөҕүөr ihit-Behältnisse, die zur Herstellung und zum Trinken von kumys (gegorener Stutenmilch) auf Ysyach-Festen bestimmt sind. Nachdem vorhandene Gerätschaften alt und unbrauchbar geworden waren, beschlossen unsere Handwerker, diese Tradition wiederzubeleben. Dazu wurde im Jahr 2014 unser Verein ‚Sitim‘ gegründet. Zunächst webten wir gemeinsam Gegenstände aus Rosshaar. Später fingen wir an, altes Geschirr und alte Gegenstände unserer Vorfahren zu rekonstruieren. Prokopii Romanovič Nogovicyn wurde dabei unser wichtigster Helfer und Ratgeber.

Letztes Jahr haben wir eine komplette Pferdeausrüstung nach dem Katalogbuch des American Museum of Natural History (New York) angefertigt. Dieses Jahr haben wir siri ichit und simir ichit (Milchbehältnisse) hergestellt. Dazu haben wir die Häute von dreijährigen Ochsen genommen. Wir nahmen zwei Häute aus der letztjährigen Schlachtung, die wir zunächst einen Monat lang in Wasser einlegten, dann in eingedicktem Blut, danach in einer Mischung aus Blut und Öl, und schließlich wurden die Häute sieben Tage lang geräuchert. Danach fühlten sie sich an wie Plastik und erhielten diese schöne schwarze Farbe. Alle Fäden für diese Gebrauchsgegenstände wurden nach dem taҥalai-Muster hergestellt. Wir haben sie auch selbst gesponnen, wie man früher solche Fäden herstellte. Zu den kөҕүөr-Utensilien gehört auch ein chamnatar – ein Quirl, mit dem man kumys schüttelt, indem man ihn in einen Trichter (kөҥkөlөy) einführt. Am Kopfende des Quirls befinden sich mehrere Löcher, durch die Luft in die kumys-Milch gepumpt wird. Gemäß den traditionellen Vorstellungen des Sacha-Volkes gibt es neun Umrandungen am Griff des Quirls.“

Aufgezeichnet in Nemyugu (Hangalas ulus), 2024.