Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Dokumentation des Ethnografischen Museums der Nenzen in Narjan-Mar zum Bohrer
"Die Nenzen stellten in früheren Zeiten alle Haushaltsgegenstände und Geräte selbst aus Naturmaterialien her, wie zum Beispiel aus Holz. Man beschaffte es sich während der Wanderungen durch die Tundra oder Wälder. Dabei handelt es sich um Fichte, Birke, Erle, Lärche.
Zu den Arbeitsgeräten der Nenzen zählten eine Axt, verschiedene Arten von Messern, Ahle, Stemmeisen, Meißel und Säge, sowie ein Drillbohrer – parja. Er wird auch heute noch verwendet für die Herstellung von Schlitten und anderen Haushaltsgegenständen, die für das Leben in der Tundra notwendig sind. Ein Drillbohrer besteht aus mehreren Teilen: einem 30-40 cm langen Holzstab und einer Hülse oder Spule, einer Metallspitze, einem Lederband und einem leicht gebogenen Holzbogen, der 35 bis 50 cm lang ist. In der Holzstange befinden sich Löcher für den Riemen, der an den Enden verknotet ist. Die Metallteile wurden aus vorhandenem Material gefertigt, z.B. aus Zinken von alten Gabeln. Es ist nicht schwer, einen Drillbohrer zu benutzen. Man hat den Bohrer mit der linken Hand an der Hülse oder Spule zu halten und mit der rechten Hand macht man Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen mit dem Bogen. Durch die Bewegung der Riemen dreht sich der Bohrer.
Der Prototyp des Drillbohrers war wahrscheinlich ein Gerät zum Feuermachen. Das Mesolithikum war die Zeit, in welcher der Mensch Werkzeuge zum Feuermachen entwickelte. Bald war der Drillbohrer dann für die Herstellung vieler traditioneller Gegenstände unverzichtbar, so von Werkzeugen für die Fischerei, Reusen, Transportmitteln und Behausungen. Zusammen mit fabrikmäßig hergestellten Werkzeugen und Ausrüstungen benutzen Nenzen heute immer noch den Drillbohrer. Angesichts der erforderlichen Mobilität und der Notwendigkeit dann ohne Strom zu arbeiten, bleibt er bis heute eines der wichtigsten Werkzeuge der Nenzen. (Тranslation in progress)
Erstellt von Larisa Prokopevna Latyševa und Elena Gennadievna Menšakova. Narjan-Mar, 2024.