MU North Logo

Tat’iana Gavrilovna Starostina erklärt ein Mützenornament

„Dieses Mützen-Ornament čopčuur ist aus Stoff gefertigt. Es stammt aus dem 19. Jahrhundert, denn es ist aus Stoff und mit Perlen besetzt. In unserem Museum haben wir eine ähnliche Mütze (d’abaka), die ganz aus Fell ist, und das čopčuur ist auch aus Fell. Das čopčuur-Ornament wird auf die Spitze einer d’abaka-Mütze genäht. Der Name čopčuur wird erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts verwendet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde viele Stoffe hierhergebracht und verkauft. Es gibt zwei kөҕүөr-Muster auf der Oberseite, und man sieht die geschwungenen, verschiedenfarbigen Kringel an den beiden Rändern. Es ist auch ein Hinweis auf die oben genannte Zeit.

Für dieses čopčuur-Ornament wurden zwei Farben verwendet – Schwarz und Rot. Es war üblich, diese beiden Farben zu verwenden, wie wir es am Beispiel des in Amerika aufbewahrten čopčuur sehen können. Bei den älteren Kleidungsstücken aus den Ausgrabungen des 18. Jahrhunderts waren drei Farben für die Kleidung gebräuchlich. Aber in diesem čopčuur, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts genäht wurde – vielleicht Anfang des 20. Jahrhunderts, hat sich das Farbschema bereits geändert. Trotzdem ist das Aussehen und die Form des čopčuur unverändert geblieben. Auf beiden Seiten verlaufen zwei Perlenstreifen entlang der Ränder des čopčuur und geben der Stickerei eine Einfassung, oder die Naht wird mit einer Stickerei verdeckt. Dies ist eine Methode zum Schutz fast aller Nähte, die seit jeher vom Volk der Sacha verwendet wird. Man glaubte, dass durch die Lücken in den Nähten dunkle Kräfte in den Kopf eindringen könnten. Deshalb wurden alle Nähte auf diese Weise versiegelt. Und das ist eine tuohahta aus Silber in der Mitte. Sie stellt die Sonne dar, denn die Sacha sagen, dass wir Kinder der Weißen Sonne sind. Die Weiße Sonne ist rund, das Jahr ist rund, der Kreis des Lebens ist ebenfalls rund – deshalb wurde die runde tuohahta hier aufgenäht.

Es gibt eine Geschichte, dass ein böser Geist eine Sacha-Frau traf. Er sah sich selbst im Spiegelbild der tuohahta und rannte verängstigt davon. Die tuohahta wird also auch aufgenäht, um böse Geister von einer Person fernzuhalten. Es handelt sich also um eine uralte Tradition dieser Mützen. Um nicht mit ihr zu brechen, näht und trägt man diesen traditionellen Kopfschmuck. Machen wir uns also mit den alten Materialien vertraut, die an verschiedenen Orten wie auch in Amerika aufbewahrt werden. Wenn wir sie studieren, wird sich diese Tradition fortsetzen.“ (Тranslation in progress)

Aufgezeichnet in Jakutsk, 2024.