Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Semën Urkačan erklärt seine Schneeschuhe
„Diese Schneeschuhe wurden von Shurik Kavav, einem früheren Rentierhalter, hergestellt. Es wurde nicht irgendein beliebiger Baum geschlagen, so wie er war. Längere Zeit schauten sie sich um, um genau zu wählen, ob das Holz gerade war oder frisch und ohne Abzweigungen. Wenn sie einen solchen Baum schließlich gefunden hatten, fällten sie ihn und ließen ihn ein wenig trocknen. Nachdem er schon etwas trocken, aber immer noch feucht war, begannen sie ihn zu biegen, um ihn geschmeidig zu machen. Wenn sie damit fertig waren, fingen sie an, die Größe anzupassen. Sie messen nicht mit russischem Maß, sondern mit den Händen, denn es gab kein Lineal. Und die Hände sagen auch etwas über die Körpermasse aus, je mehr Gewicht, desto brei- ter und länger werden sie gemacht. Die Riemen werden ein Jahr lang vorbereitet, Robbenhäute werden geschnitten, es ist ein sehr langwieriger Vorgang. Wenn sie trocken sind, schneiden sie ab, was sie benötigen. Es gibt auch Zacken (unter den Schneeschuhen), die man braucht, wenn man mit der Herde auf Berge steigen will, was mit normalen Stiefeln nicht so gut geht. Die Einsätze werden wie von einem Magneten angezogen, und man kann sie jederzeit herausnehmen. Die Schneeschuhe können dann auch wie Skier benutzt werden. Unsere Vorfahren haben sie sogar manchmal für Rennwettkämpfe benutzt. Sie kannten die kräftigen Birken, die sie für Skier, Schneeschuhe und Schlitten verwendeten. Sie hielten lange und wurden sogar noch von den Kindern weiter benutzt.“ (Untertitel in Bearbeitung)
Aufgezeichnet von E. Kasten. Palana, 2002.