Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Rosalia Sergeevna Poskachina erläutert die Verzierung einer Pferdedecke
„Unser Volk der Sacha verehrt das Pferd seit uralten Zeiten. Das Pferd ist für uns ein heiliges Tier. Das liegt daran, dass das Pferd der Mittelpunkt unseres Lebens ist. Wir reiten es, wir transportieren Lasten mit ihm, und sein Fleisch ist für uns eine Delikatesse. Aus der Milch der Stuten machen wir schaumigen kumys, und aus den Haaren seiner Mähne und seines Schweifs weben wir Alltagsgegenstände und Utensilien. Somit ist das Pferd von großer Bedeutung für uns und wir behandeln es mit großer Verehrung. Deshalb macht es den Menschen auch Freude, das Pferd zu verzieren.
Dies ist eine Pferdedecke (čeprak) aus dem 19. Jahrhundert. Das Pferdegeschirr gehörte früher zur Mitgift einer Braut und seiner Verzierung wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet. Zum Beispiel das kettenförmige Muster (kөҕүөр oyuu), hier in der Mitte. Es wurde mit Metallplaketten und Stickereien verziert und hat eine tiefere Bedeutung. Denn es soll Segen hinsichtlich der Fruchtbarkeit und Erweiterung der Familie bringen sowie Schutz und Geborgenheit vermitteln. So wünschen sie einem Mädchen nach der Heirat eine stolze Mutter zu werden, viele Kinder zu gebären und die Familie zu vergrößern. Deshalb schmückten sie ihre Kleidung mit dem Muster kөҕүөр oyuu.“ (Translation in progress)
Aufgezeichnet in Jakutsk, 2024.