Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Mariia Adukanova talks about how boots are made
00:00-11:19
„Nun, wenn es bald keine Rentiere mehr gibt, welche Stiefel wirst du dann tragen, wenn ich sterbe? Ohne Rentierbeinfelle wird es keine Schuhe mehr geben. Zuerst entferne ich die Fleischreste mit einem Schaber mit einer Stein- oder einer Metallklinge. Dann schmiere ich die Haut mit Rentierkot ein, damit sie weich wird. Dazu verwende ich auch Baumrinde, Wasser und Asche von einem Pilz, der an Bäumen wächst, einem Birkenpilz, den ich verbrenne. Dann mische ich alles und schmiere die Rentierhaut damit ein. Und dann, wenn ich sie einschmiert habe, wickle ich sie so ein, dass sie ganz durchtränkt wird. Wenn dann alles fertig ist, beginne ich mit dem Nähen. Hier ist noch ein Loch, dieses Loch werde ich zunähen, und dann setze ich die Sohle ein. Onkel Vassja hat dieses Stück Leder aus Palana mitgebracht, es ist die Haut von einer Bartrobbe. Ich werde es einweichen, und wenn es nass ist, setze ich es hier ein. Solches Leder von einer Bartrobbe ist für Fußsohlen bestimmt besser geeignet als deines. Ich verwende immer Schnittmuster, um das Leder nicht zu verschneiden und damit zu ruinieren. Denn das wäre nicht wirtschaftlich. Hier mache ich einen Aufsatz, damit es schön aussieht. Ich habe die Zuschnitte aus Rentierbeinfellen so miteinander abgestimmt, damit ein schönes Muster dabei herauskommt. Wir tragen die Stiefel lange, denn sie werden nicht kaputt gehen, nicht so wie Gummistiefel, diese Fellstiefel halten sehr lange.“
Aufgezeichnet von Erich Kasten. Esso, 2000.