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Lilija Zdor und ihr Team erzählen von Sommerstiefeln

„Das Bild zeigt Fellstiefel, die während des Sommers vom Frühjahr bis Herbst getragen werden. Sie werden aus Seehundsfell genäht. Diese Fellstiefel sind offenbar nicht getragen worden. Man sieht es an den Schnürsenkeln der Stiefel, denn sie sind nicht verformt. Die hellen Lederstreifen, die zwischen Zehen, Schaft und Sohle platziert sind, zeigen keine Spuren von Abnutzung und Verschmutzung. Auch die Sohle des Stiefels ist sauber und ohne Gebrauchsspuren von Berührung mit dem Boden.

Jeder Fellstiefel besteht aus drei Hauptteilen – dem Schaft, dem Fußteil und der Sohle. Zwischen den Teilen des Stiefels sind helle Fellstreifen eingenäht. Auf den Fellstiefeln sind auf beiden Seiten der Sohle Bänder angenäht, die aus Robbenhaut zugeschnitten sind. Im Fersenteil eines jeden Fellstiefels sind Schlaufen angenäht. Durch diese Schlaufen werden Schnüre gefädelt, mit denen man die Fellstiefel um den Knöchel festbindet. Der obere Teil des Schaftes ist mit gestickten Rentierhaar-Ornamenten verziert. Die Art der Ornamente ist charakteristisch für die Bewohner der Küste. Am Schaft ist ein Saum angenäht, in den ebenfalls Schnüre eingefädelt sind. Das getrocknete Fell eines Seehunds wird auf ein besonderes Brett gelegt, mit den Haaren nach oben. Dann wird Holzkohle oder Kohleasche in das Fell eingerieben und später die Fleischreste mit dem enanvenanom von der Haut abgeschabt. Die zum Schneiden vorbereitete Haut hat eine dunkel gefärbte Außenhaut und die innere Seite ist hell.

Aus der Haut der Bartrobbe werden die Formen für die Sohle ausgeschnitten. Im Allgemeinen ist die Vorlage größer als der Fuß: 10–15 cm. Das Teil wird in einen Behälter mit Wasser gelegt und zusammengepresst. Wenn die Rohlinge dann elastisch werden, erhalten sie die benötigte Form, indem sie mit den Zähnen zurechtbeißt. Dabei beginnt man mit der Ferse und geht dann bis zu den Zehen. So wird die Sohle mit den Zähnen bootförmig mit hohen Kanten ausgepresst. Der Fuß- und der hintere Teil der Sohle sind abgerundet. Das Maß für die Höhe der Sohle ist der Zeigefinger, den man gegen die Innenseite der Sohle legt. Nach dem Trocknen der Sohle wird sie mit Fäden aus Sehnen an das fertige Teil angenäht. Für die Sohle wird Bartrobbenhaut verwendet. Der Schaft und die Fußabdeckungen sind aus enthaartem Robbenfell geschnitten, und die Schnüre sind aus Leder ohne Haar gefertigt. Für Schnüre an den Schienenbeinen werden Fäden aus Sehnen verwendet.“

Küstenbewohner und Rentierhalter trugen solche hohen Stiefel im Herbst und im Frühling sowie im Sommer. In ihnen konnte man Flüsse überqueren. Denn Stiefel mit einem hohen Lederschaft und einer großen dicken Sohle, sind unempfindlich gegen Feuchtigkeit und sind für Regenwetter geeignet. Aber die schwierige Bearbeitung und Herstellung von Sohlen haben dazu geführt, dass Gummistiefel die imyuchit immer mehr verdrängen. (Video and translation in progress)

Aufgezeichnet 2024.