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Lilija Zdor und ihr Team erzählen von Nähnadelhülsen

„Diese Nadelhülse dient der Aufbewahrung von Nähnadeln vor allem, wenn man unterwegs ist. Sowohl Frauen als auch Männer benutzen solche Nadelbehältnisse, die aus einem Metallröhrchen gefertigt werden. Früher wurden sie aus den Flügelknochen eines großen Vogels hergestellt. Der Nadelhalter aus Metall wird an den Gürtel gesteckt. In einem Ring befindet sich auch ein Metallfingerhut. Kleine Ringe an den Enden verhindern, dass der Fingerhut verloren geht. Der Riemen ist aus der geräucherten Abdeckung einer Jaranga gemacht. Eine solche geräucherte Abdeckung nimmt keine Feuchtigkeit auf. Solche Nadelhalter wurden von Küstenbewohnern und Rentierhaltern verwendet. Einige Frauen benutzen Lederüberzüge als Schutz für die Finger, damit sie nicht von Fäden eingeschnitten werden. Ein solcher Schutz wird je nach Größe des Fingers aus Leder genäht. Die meisten verwenden heute fabrikmäßig hergestellte Fäden zum Nähen von Kleidung. Aber einige von ihnen nehmen immer noch Fäden aus Tiersehnen zum Nähen von Oberbekleidung aus Fellen und für die Abdeckung der Jaranga.

Der Faden wird aus den Rückensehnen eines Tieres gemacht. Beim Aufschneiden des Tieres wird das Fleisch vom Rücken entlang der gesamten Wirbelsäule mitsamt der Sehne entfernt. Die Sehne wird dann vorsichtig mit einem Messer vom Fleisch abgeschabt und auf einer ebenen Fläche zum Trocknen ausgebreitet. Die getrockneten Sehnen werden schließlich vorsichtig mit einem Hammer zerstampft, dann lassen sie sich von der Haut trennen. Die Sehne wird in einzelne Fasern aufgetrennt. Dann werden zwei Fasern miteinander verzwirbelt, um die Fäden zu verlängern. Fäden werden auch aus den Beinsehnen eines Rentiers hergestellt. Das Fleisch wird mitsamt der Sehne vom Knochen getrennt und die Sehne vom Fleisch geschält und danach getrocknet. Dann wird auch hier die Sehne durch Klopfen mit einem Hammer abgelöst. Die Fäden, die aus den Sehnen des Beins hergestellt werden, sind stärker als die des Rückens.“ (Video and translation in progress)

Aufgezeichnet 2024.