Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Lilija Zdor und ihr Team erzählen von der Gewinnung von Knochenmark
„Der hier gezeigte Behälter ist aus der Haut der Bartrobbe hergestellt. Die Unterseite des Behälters hat eine runde Form. Ein breiter Lederstreifen, der als Wand dient, ist an den Beckenboden genäht. Neben dem Becken liegen zwei Steinhämmer. Der kleinere Hammer hat einen ovalen Kopf, bei einem größeren Hammer ist eine Seite flach. Die Köpfe des Hammers haben Rillen, um einen Riemen zu halten, und der Griff hat ein durchgehendes Loch an der Seite. Der Griff wird in den Steinkopf eingesetzt und mit einem Lederriemen befestigt. Ein großer Stein wird auf den Boden des Lederbeckens gelegt. Auf dem Stein werden mit einem Hammer die Knochen zerschlagen, um daraus heißes Fett herzustellen. Stark gefrorenes Fleisch, Fisch oder Trockenfleisch werden auf die gleiche Art und Weise zermahlen.
Der Behälter wird aus der Haut der Bartrobbe hergestellt. Teile des Beckens sind mit Fäden aus Tiersehnen zusammengenäht. Der Hammerkopf hat entsprechend geformte Steine. Der Griff ist aus Holz geschnitzt und der Riemen zur Befestigung von Kopf und Griff ist aus der Haut der Bartrobbe. Zu dem Behälter und dem Hammer gehört ebenfalls ein großer Stein. Diese Gegenstände werden noch immer in Rentierhalterlagern verwendet. Die Haut der Bartrobbe ist auch heute noch hoch geschätzt und findet vielfältige Verwendung. Aus ihr wer- den feste Gürtel, Stiefelsohlen sowie Riemen für Jagdausrüstung und Hundegeschirr hergestellt. Die erlegte Bartrobbe wird mit einem Messer entlang des Bauchfells von der Kehle bis zum Schwanz aufgeschnitten. Die Haut wird zusammen mit dem Fett entfernt. Das Fett wird mit dem Frauenmesser (pekule) von der Haut abgeschnitten, worauf sie wird zum Trocknen auf einem Holzgestell aufgespannt wird. Dort wird die Haut mit Lederriemen am Rahmen befestigt. Manchmal wird das Fell auch auf dem Boden ausgebreitet und mit Holzpflöcken befestigt. Und so trocknet es. Zur Herstellung von Gürteln wird eine junge Bartrobbe ringförmig quer über den Körper aufgeschnitten, damit man daraus die Seile einfacher schneiden kann. Das Fleisch wird entfernt und die Haut entfettet. Man legt die Haut in einen großen Behälter zum Säuern. Wenn sich die Haare von der Haut gut abgelöst haben, schneidet man das Seil in einer Spirale zurecht. Zum Schneiden eines solchen Seils braucht man ein scharfes Messer. Anschließend werden die geschnittenen Seile werden getrocknet.“ (Video and translation in progress)
Aufgezeichnet 2024.