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Larisa Vykvyragtygyrgyna erklärt ein geschnitztes Schachbrett

„Mein Mann Valerii Vykvyragtygyrgyn hat dieses Schachbrett geschnitzt, nachdem er Aleksandr Nefedkins Buch „Čukčische kriegerische Auseinandersetzungen“ gelesen hatte, in dem es um den Kampf der Völker Čukotkas um ihre Unabhängigkeit geht. Wie in der detaillierten Beschreibung in dem Buch, tragen auch die Schachfiguren die Kleidung und Ausrüstung der Čukčen-Krieger. Hier sehen Sie einen Schild, der über ihrer Fellkleidung getragen wird, um sich vor Pfeilen zu schützen. Bei einer anderen Frauenfigur, der Königin, sehen wir einen alten Kopfschmuck in Form eines Pilzes. Denn vor einiger Zeit wurden an einem Flussufer in Čukotka alte Zeichnungen entdeckt, die Frauen mit solchen seltsamen Kopfbedeckungen zeigten. Und hier ist etwas, woran wir uns aus unserer fernen Kindheit erinnern. Ein Bild, das einem jahrelang im Gedächtnis bleibt. Jemand ist mit seinen zwei eingespannten Rentieren unterwegs, offenbar zu einem Fest in einem benachbarten Lager. Man erkennt Bergketten und auf einem weiteren Bild gelangt man schließlich in ein Lager der Rentierhalter, die mit der Abdeckung ihrer Jaranga beschäftgt sind. Woanders öffnet sich gastfreundlich ein Eingang, der zum Eintritt einlädt. Weiterhin sieht man Meeresjäger, die ihre Baidarenboote aus Tierhäuten vorwärts paddeln und weiter hinten andere, die auf der Jagd nach Walen sind. Und auf dieser Landzunge hier erkennt man halbunterirdische Häuser, die mit Walrosshäuten bedeckt sind, wir sie einst in den Küstengebieten üblich waren. Davor sind Bartrobbenfelle zum Trocknen aufgehängt. Das alles sind Szenen aus dem Leben der Küstenbewohner – der Čukčen und Eskimo –, deren Darstellungen und Muster von den Beringsee-Künstlern auch untereinander übernommen wurden.“ (Translation in progress)

Aufgezeichnet von Erich Kasten in Anadyr, 2014.