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Konstantin Avilov zeigt die Anfertigung eines Lassos

"Daran habe ich lange Zeit gearbeitet. Man muss einen Rentierbullen aufziehen, denn aus dessen Haut wird es gemacht. Wenn er gesund ist und sich gut entwickelt, wird die Haut dick. Im Herbst wird er geschlachtet. Und dann bestimmt man gleich: ‚Das ist für den Gürtel‘. Denn diese Riemen sind für Schlitten oder für Gurte. Hier ist zum Beispiel ein Werkzeug zum Feuermachen. Auch dafür werden Lederriemen verwendet. Sie sind sehr stark, diese Lederriemen. Nachdem man einen Bullen geschlachtet hat, sollte man das Fell zunächst in einen Sack stecken, um es an einem warmen Ort aufzuhängen und fermentieren zu lassen. Man hängt es in der Nähe des Herdes auf. Die Haare werden dann im Fluss abgezogen und so von dem sauren Geruch befreit. Die Haut wird darauf ausgebreitet, und ein älterer Kenner muss mit einem Stock die Mitte der Haut markieren. Dann beginnt man, akkurat im Kreis in Form einer Spirale zu schneiden. So erhält man die Riemen, aber das ist noch nicht alles. Denn darauf dehnen wir ihn, indem wir ihn leicht anfeuchten und gegen einen Gegenstand reiben. Zuerst schneiden wir ihn ab, dann hängen wir ihn auf und spannen ihn zum Trocknen auf den Rahmen. Solange er trocknet, schaben wir mit einem Messer Fettreste ab und schließlich bleibt nur die Haut übrig. Wir nehmen dann den Riemenrohling und schmieren ihn mit ein wenig Fett ein und räuchern ihn in der Jurte. Gut geräuchert und ausgetrocknet schneide ich ihn fein säuberlich und teile ihn so in vier Teile. Dann fange ich an, ihn weich zu machen, erst die eine Hälfte, dann die andere. Erst wenn er ganz aufgeweicht ist, lege ich ihn in den Schnee, damit er dort noch weicher wird. Dann fange ich an die Öse auszumessen, um einen guten Drehpunkt zu finden. Sie ist aus dem Horn des Schneeschafs gemacht. Es gibt sie zwar auch aus Metall, aber die sind schwer zu werfen. Dann kommt es darauf an, das Gewicht gut auszubalancieren. Wenn du das Lasso dann wirfst, fliegt es gut, denn es ist an dieser Stelle gut beschwert. So habe ich es selbst gelernt, als ich dort bei der Herde gearbeitet hatte. Der alte Penelkut war dort. Wenn Gäste zu uns kamen, von Karaga, sah ich mir ihr Rentiergeschirr genau an. Lange habe ich versucht zu lernen, und schließlich stellte es sich als interessant heraus. Man muss sich einfach anstrengen, aber die Faulen werden es wohl nicht tun.“ (Untertitel in Bearbeitung)

Aufgezeichnet von E. Kasten. Palana, 2001.