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Egor Egorovič Stepanov erklärt den Gebrauch und die Herstellung eines kumys-Trinkgefäßes

„Von alters her wurde der čorоon bei uns auf Feierlichkeiten verwendet, so beim Ritual des kumys-Trinkens (einem Getränk aus gegorener Stutenmilch) während des Ysyach-Festes. Sowohl in alten Zeiten wie auch heute wird der čoроon aus Birkenholz hergestellt. Er hat drei Beine, damit er auf jedem Untergrund, ob holprig, uneben oder schräg, stabil steht. So können sich die Feiernden an jedem beliebigen Ort hinsetzen und ihren dreibeinigen čoroon herausnehmen. Es gibt auch čorоon mit einem Bein. Solche čoroon werden beim kumys-Trinken von Hand zu Hand gereicht bis er leer ist. Dann dreht man ihn um und stellt ihn auf den Kopf. Mit den Stützen wurden Pferdebeine nachempfunden, denn schließlich handelte es sich ja um ein Ge- fäß zum Trinken gegorener Stutenmilch.

Bestimmt haben unsere Vorfahren diese čoroon-Trinkgefäße schon seit Jahrhunderten benutzt, von denen viele schon aus dem 17. und 18. Jahrhundert in Museen bei uns und im Ausland erhalten sind. Heutige čorоon-Hersteller studieren dort diese alten Gefäße und versuchen, auf der Grundlage jener Museumsobjekte die Tradition zu wahren, indem sie diese so herstellen wie in früheren Zeiten. Wir Kunsthandwerker sind sehr froh darüber, dass es diese Möglichkeit gibt. Wir arbeiten noch mit der Hand, obwohl es inzwischen auch elektrische Werkzeuge gibt. So verwenden wir zum Ausschaben des inneren Teils des čorоon eine besondere liet-Axt, für kleine Gefäße mit einem kurzen Stiel, für größere mit einem längeren.“ (Translation in progress)

Aufgezeichnet in Jakutsk, 2024.