Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Anatol Donkan erzählt über die Bärenjagd
"Dieser Speer (s. Abb. links) wurde für die Bärenjagd verwendet. Die Nanaj züchteten keine Bären [wie andere benachbarte Völker], sondern sie jagten diese. Allerdings gingen sie selten auf Bärenjagd, aber diese Jagd war wichtig für einen Jugendlichen, damit er einmal ein reifer Jäger werden würde. Nach den Erzählungen der alten Jäger wurde eine solche Jagd von einem Onkel für seine Neffen organisiert. Wenn ein Junge im Alter von 12 bis 14 Jahren war, gingen die Brüder des Vaters des Jungen mit ihm auf die Jagd. Der Junge wurde eingeladen und sie sagten ihm: ‚Wir sollten Großvater nach Hause einladen.‘ Der Bär gilt als der Großvater. Schließlich kamen sie zu dem Ort, an dem der Bär schläft. Sie nahmen junge Bäume und bauten ein trichterähnliches Loch in der Höhle und deckten es zu. Wenn der Bär aufstand und sein Oberkörper zu sehen war, musste man ihn mit einem Speer an einer bestimmten Stelle seines Körpers treffen, um ihn zu töten. Zu diesem Zeitpunkt standen andere Jäger mit Speeren auf den Bären gerichtet, und wenn richtig zugestoßen wurde, war die Jagd erfolgreich. Dann wird dem Bären das Fell abgezogen und er [seine Seele] wird mit einem Festmahl bewirtet. Schließlich sagt man zu ihm: ‚Nun geh und erzähl deinem Dorf, wie gut wir sind, und lass nächstes Jahr einen anderen Bären zu uns kommen.‘ Und dann erzählte man sich Geschichten über den jungen Jäger, der einen Bären erlegt hatte, womit ein neuer Jäger geboren worden war. Die erste Jagd war wichtig und sie musste erfolgreich sein.
Für die Spitze eines Speers gibt es ein Futteral. Man deckt die Spitze damit ab, damit man sich nicht verletzt, wenn man mit dem Speer durch den Wald geht. Mit einer Schlinge kann man dies Futteral schnell abnehmen.
Mit einem anderen Speer (s. Abb. Mitte) fing man früher größere Fische. Er hat eine lange Schnur. Wenn sie große Fische fingen, konnten sie direkt vom Boot aus zustoßen. Und wenn der Fisch anfing, um sich zu schlagen und der Schaft einem zufällig aus der Hand glitt, hielt man die Schnur mit den Händen, mit der man den Fisch festhielt und zum Boot emporziehen konnte.“ (Translation and video in progress)
Aufgezeichnet von Erich Kasten. Viechtach, 2024.