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Anatol Donkan erzählt über Sumpfgeister

„Diese Figuren stellen junge Bären dar, die in der Nähe des Wassers leben. Sie helfen dem Jäger, wenn er durch den Sumpf geht, damit er nicht stürzt, wenn er von einer Bodenwelle zur nächsten springt. Bevor der Jäger durch einen Sumpf geht, schnitzt er solche Geisterfiguren (seveny) und führt ein Ritual durch, um den Sumpf sicher zu durchqueren. Doch bittet er nicht um Hilfe, sondern er will sichergehen, dass ihm niemand in die Quere kommt. Die Jäger sagen: ‚Wir brauchen keine Hilfe. Wir schaffen das schon selber. Kommt uns bitte nur nicht in die Quere.‘

Diese Figuren hier sind aus Moorhöckern (Bulten) gemacht. In den Sümpfen gibt es größere Höcker dieser Art, auf denen es wackelig ist, wenn man auf sie tritt. Ihre Wurzeln sind engverflochten und man schnitt sie ab, um daraus Figuren in Gestalt von jungen Bären zu machen, die im Sumpf leben. Denn der Sumpf ist ein gefährlicher Ort. Wenn man die Gegend nicht kennt, kann es passieren, dass man einsinkt. So hatte man Rituale, um die Geister zu besänfti- gen. Diese Stümpfe hier wurden aus dem Holz des Vogelkirschbaums hergestellt und drücken besonderen Respekt aus. Sie schnitzten ein kleines Holzstück mit dem Messer und dann wurde es umflochten. Auch diese aufgestellten Figuren werden gefüttert. Die Jäger sind dann beruhigt, denn sie wissen, dass die Geister ihnen helfen werden, wenn sie im Wald sind, um Zobel oder andere Tiere zu fangen.“ (Translation and video in progress)

Aufgezeichnet von Erich Kasten. Viechtach, 2024.