MU North Logo

Daria Semenovna Kozlova beschreibt einen weiteren Frauenmantel

„Es gibt zwei Arten von jakutischen Frauenmänteln. Die erste heißt kytyylaach son. Dieser Mantel wird in der warmen Jahreszeit – Sommer, Herbst, Frühling – getragen. Er ist leicht gefüttert. Und die zweite Art ist ein eleganter Mantel einer jakutischen Frau namens buut(k)taach son. Dieser wird in der kalten Jahreszeit – im Winter – getragen. Er ist mit Fell gefüttert und der Kragen ist ebenfalls aus Fell. Beide Mäntel sind nach gleichem Schnitt und Muster genäht. Auf dem abgebildeten Mantel sehen wir einen sehr breiten Pelzbesatz am Rande des Mantels. Wobei dies eigentlich ein leichter Sommermantel ist. Hier ist zu sehen, wie sich die Taille im Schnitt erweitert. Das nennt man kokora. Dadurch wird der Mantel geräumiger, damit man früher unter dem Mantel viele Kleider tragen konnte. Wenn es sich zum Beispiel um einen Wintermantel handelt und er auf Reisen getragen wurde, musste man mehrere Kleidungsstücke darunter tragen können. Sie haben auch sechs Rauten mit Amuletten auf die Brust genäht.

Nach den Vorstellungen ihrer Vorfahren haben die Näherinnen immer Schutzamulette auf ihre Werke genäht. So auch hier, wo sechs solcher Amulette aufgenäht wurden. Direkt darunter wird der Hüftschmuck (өttүk simeҕe) angenäht, der auch am Gürtel befestigt werden kann. Als Borten wurden zu jener Zeit Felle von Wassertieren verwendet – Otterfell, Biberfell. Später wurde dann auch Luchsfell für die äußeren Ränder verwendet, damit die Kälte nicht von unten hineinweht. Auch hatte der Luchs für die Sacha heilende und schützende Eigenschaften.“ (Translation in progress)

Aufgezeichnet in Jakutsk, 2024.