Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Alla Kečgičaivina erklärt verschiedene Stiefelstile
„So haben sie genäht. Denn ihr Schnee ist trocken. Aber die Čavčuvenen von hier, wir von Vojampolka und die von Palana, wir schneiden die Felle so, weil wir sehr nassen Schnee haben. Dort ist der Schnee trocken, nicht wie bei uns. Wir haben mehr Regen oder nassen Schnee. Das ist dort nicht so. Sie nähen die Sohle direkt an die Rentierfelle. So ist alles bedeckt. Die Sohlen sind oft aus Bartrobbenfellen gemacht. Wir haben Sohlen aus der Haut eines männlichen Bären, wie diese hier. Diese hier ist aus der Haut eines männlichen Bären, eines Einzelgängers. Sobald der Frühling kommt, wird ein großer männlicher Bär erlegt und die Haut wird abgezogen. Nun, sie machen die Sohlen so. Oder aus den Tatzen eines Bären. Und auch für die Jagd auf Schneeschafe werden Sohlen aus Bärentatzen hergestellt. All das, was ich dir hier zeige, ist von ‘niederen’ (südlichen) Frauen. ‘Niedere’ (südliche) Frauen nähen so. Und die Stiefel, mit denen du gekommen bist, sind von den ‘oberen’ [nördlichen] Dörfern.“ [Ich reiste mit Stiefeln zu Alla Kechgichaivina, die von der aus dem Norden (Chailino) stammenden Marija Adukanova genäht worden waren (→ S. 136, 168), Anm. E.K.] (Untertitel in Bearbeitung)
Aufgezeichnet von Erich Kasten. Šanuč, 2003.