Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Alla Kečgičaivina demonstriert die Fadenherstellung
„Man hat die Fleischreste sorgfältig von den Sehnen zu lösen. Man sollte sie nicht am Feuer trocknen. Irgendwo weiter weg, im Schatten. Es ist gut, sie in der Jurte zu trocknen, das eignet sich zum Trocknen von Sehnen. Damit sie nicht allzu trocken werden, legt man sie auf ein Bett aus Zweigen unter einer Plane, und am nächsten Morgen sind die Sehnen weich. Das hier sind dicke Fäden zum Nähen von Stiefeln, und die dünnen sind zum Nähen einer kuchljanka. Mit den noch dünneren näht man die Sohlen an die Stiefel oder an die kurzen Stiefel aus geräuchertem Leder. Wenn wir kurze Stiefel aus geräuchertem Leder nähen, schmiert man ein wenig Bärenfett auf die Fäden und reibt sie dann mit Holzkohle ein, damit später kein Wasser eindringt. Wir müssen sie auch mit Holzkohle einreiben, damit sie nicht so schnell verrotten, und wir nehmen ein wenig Speichel, um sie zu befeuchten. Und dann zwirnt man sie. Wenn man sie schlecht zwirnt, wird sich der Faden später aufrollen, deshalb ist es besser, wenn du es gleich richtig machst. Ja, es ist besser, sich dafür Zeit zu lassen.“ (Untertitel in Berarbeitung)
Aufgezeichnet von Erich Kasten. Šanuč, 2000.