Musée d‘ethnographie de l‘Université de Bordeaux
Aytalina Alekseeva und Aleksandra Starostina demonstrieren kompletten Frauenschmuck
„Die hier gezeigten Schmuckfragmente des Linden-Museums in Stuttgart und des American Museum of Natural History in New York sind Teile des umfangreichen Rückenschmucks von Frauen in Sacha. Davon wird hier am Beispiel einer kompletten bastaҥa aus der Schmucksammlung von Pjotr Kuz’mič Alekseev erzählt, die in diesem Fall aus einem kombinierten Brust- und Rückenschmuck besteht. Auf der Rückseite bildet der Schmuck eine Kette, deren von oben absteigende Glieder den gesamten Rücken einer jungen Frau bedecken. Die hinteren Anhänger gleichen die schwere Vorderseite des Schmucks aus, so dass der Hals der Frau nicht ermüdet. Solche langen Ketten, die den gesamten Rücken bzw. die gesamte Wirbelsäule bedecken, waren im 18. Jahrhundert üblich. Zu dieser Zeit gab es eine hohe Frauen- und Kindersterblichkeit, und so gut sie konnten, war das eine Möglichkeit, Frauen vor bösen Einflüssen zu schützen. Damit sollten neidische Blicke, böse Worte und Flüche, die hinter ihrem Rücken ausgesprochen wurden, nicht den Hauch böser Mächte annehmen, die an der Seele der jungen Frau ,nagen‘ würden. Im gesamten Schmuck jakutischer Frauen hat der Rückenschmuck somit sakrale Bedeutungen. Auch ist man der Auffassung, dass Schmuck auch weiteren Reichtum, Fruchtbarkeit und Gesundheit anzieht. Die Schmuckwerkstatt von Piotr Alekseev lässt vergessene alte Traditionen wieder aufleben, indem er zuvor alte Sammlungen auch an anderen Orten studiert hat.“ (Тranslation in progress)
Aufgezeichnet in Jakutsk, 2024.